Deutliche Worte des Präsidiums bei der VDB-Mitgliederversammlung
Rückblick und Vorausschau auf die Arbeit des VDB für die Interessen seiner Mitglieder

Am Samstag, 1. März 2025, fand in Nürnberg auf der Messe IWA OutdoorClassics die Mitgliederversammlung des VDB statt. Wer nicht vor Ort sein konnte, hatte die Möglichkeit, die Versammlung live auf dem YouTube-Kanal des VDB zu verfolgen. Das Video ist auch nachträglich verfügbar. Hier der link! (Die Mitgliederversammlung beginnt bei Minute 18:20. Da wir nicht pünktlich um 16.30 Uhr beginnen konnten, aber die Aufzeichnung um diese Uhrzeit bereits startete, sehen Sie – wenn Sie das Video von Beginn an anschauen – noch ein paar Minuten von der VDB-Verlosung, die auf derselben Bühne stattfand.)
Tagesordnung:
1. Begrüßung
2. Protokoll der letzten Mitgliederversammlung und Formalia
3. Berichte
b. Status & Entwicklung in der Interessenvertretung
c. Kassenbericht des 2. Vizepräsidenten & Schatzmeisters
5. Impulsvortrag media control – Waffenmarkt im Wandel - Marktdaten
6. Bericht der Kassenprüfer
7. Entlastung des Vorstandes und des Geschäftsführers
8. Wahl eines Kassenprüfers
9. Verschiedenes
Wie auch im vergangenen Jahr (siehe den Bericht vom 02.03.2024) beeindruckten VDB-Präsident Michael Blendinger und VDB-Vizepräsident Frank Satzinger in ihren Vorträgen mit geballten Informationen über die Tätigkeiten und die Positionierung des Verbandes.
Blendinger legte den Schwerpunkt seiner Rede auf den Kampf des VDB gegen die Waffenrechtsänderungen, die einhergehend mit dem sogenannten Sicherheitspaket am 31.10.2024 in Kraft traten. Er sagte wörtlich:
Wir haben – übrigens im Schulterschluss mit dem BZL – gegen diesen „wirkungslosen Unsinn“ gekämpft und opponiert: 264.649 Briefe gingen durch unseren Briefgenerator an die Bundestagsabgeordneten. Verhindern konnten wir dieses „Staatssicherheits-Paket“ nicht.„Es war eine Schande, im 75. Jahr unserer Republik, dass wir solch eine Gesetzesvorlage präsentiert bekommen haben, die die Ordnungsbehörden ermächtigt, Waffenbesitzern die Zuverlässigkeit abzuerkennen, sofern sie in sogenannten „öffentlich zugänglichen Quellen“ unpassende Inhalte feststellt. Oder sich der Erlaubnisinhaber erdreistet hat, eventuell Kritik an seiner Waffenbehörde zu üben. Und die Behörde kann seitdem für die Dauer der Prüfung von Rücknahme oder Widerruf Erlaubnisurkunden sowie Waffen oder Munition sicherstellen und die Wohnung durchsuchen, auch ohne Richtervorbehalt.
Das, meine Damen und Herren, ist in meinen Augen eine eklatante Außerkraftsetzung von unseren Grundrechten, und es stempelt uns überprüfte und legale Waffenbesitzer zu Bürgern zweiter Klasse ab. Da habe ich schon an unsere neue Bundesregierung den Anspruch, dass so etwas umgehend korrigiert wird.“
Blendinger verkündete, dass es ab dem 1. März mit Frank Satzinger einen zweiten Geschäftsführer (in Teilzeit) gibt. Da Satzinger als Präsidiumsmitglied für die Dauer der Anstellung keine Präsidiumsentschädigungenbezüge bekommt, entstehen dem VDB durch diese Lösung keine Mehrkosten.

Er verwies auf diese Webseite, auf der wir aktuell und detailliert über unsere Lobbyarbeit berichten: Aktuelles aus der Interessenvertretung.„Waren es 2023 noch 31 Termine, hatten wir im vergangenen Jahr über 67 Kontakte zu Politikern auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie zahlreiche Termine mit anderen Verbänden. Dazu kommen unzählige Kontakte per E-Mail, Telefon oder Brief und einige Termine, über die wir nicht berichtet haben. Wir haben uns insbesondere mehrmals an Politiker gewandt, die sich zum Waffenrecht geäußert haben, und unsere Positionen dargelegt.“
Unser Bild zeigt Frank Satzinger am Rednerpult und (auf der Bühne sitzend, von links): Präsident Michael Blendinger, Schatzmeister und 2. Vizepräsident Achim Schäfer sowie Geschäftsführer Ingo Meinhard.
Satzinger stellte mit Blick auf die Zukunft fest:
„Entschließungsanträge der Union und zahlreiche eindeutige Aussagen im Wahlkampf lassen uns hoffen, dass die Politik unserer Argumentation folgt und nun endlich erkannt hat, dass keine der beteiligten Parteien – weder Schützen und Jäger noch Polizei, Behörden oder Justiz – mit dem Gesetz, wie es ist, arbeiten kann. Die jüngsten unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer im Bereich der Messerverbote beweisen dies erneut.
Der VDB wird sich mit vollem Engagement für ein neues, faires, schlankes und nachvollziehbares Waffengesetz einsetzen und ALLES dafür tun, eine mögliche Chance für uns alle zu wahren. Es gilt strategische Ziele zu fassen und Positionen zu formulieren, um als Ansprechpartner der Politik in einem zukünftigen Rechtsrahmen wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl dem Handel, dem Handwerk als auch dem Kunden zu Gute kommen – das ist unser Auftrag!“

Aus Zeitgründen konnte Herwig Rubin vom Unternehmen media control GmbH seinen Vortrag mit dem Titel „Waffenmarkt im Wandel“ nicht so ausführlich halten, wie es das Thema verdient hätte.
Media control ist ein wichtiger Partner des VDB, da das Unternehmen mit seinem Umfrage-Portal media voice dafür sorgt, dass es überhaupt verlässliche Angaben zur wirtschaftlichen Situation unserer Branche gibt. Durch die Kooperation mit media control sind wir der am besten über das Marktgeschehen informierte Verband! „Das war vor vier oder fünf Jahren noch anders, da gab es keine Zahlen!“, berichtete Herwig Rubin. Mit zwei Instrumenten, die media control und VDB gemeinsam aufgebaut haben, ist es nun möglich, die zivile Waffenhandelsbranche in Zahlen abzubilden. Das ist zum einen der monatliche Branchenindex, der auf Abfragen bei ungefähr 500 Händlern basiert, also unser „Stimmungsbarometer“. Zum anderen sind das Verkaufsdaten (POS-Tracking) von 60 Geschäften.
Herwig Rubin stellte in seinem Vortrag fest, dass Büchsenmacher und Waffenfachhändler in Deutschland insgesamt auf ein schwieriges Jahr zurückblicken. Die Umsätze seien gegenüber dem Vorjahr um -7,6% zurückgegangen. Die Kunden bleiben zurückhaltend mit ihren Investitionen, die Frequenz in den Ladengeschäften sinkt. „Die Rückgänge betreffen zwar alle Umsatzklassen, jedoch nicht alle Unternehmen. Ein Drittel der Händler verzeichnete Zuwächse“, so der Experte. Doch da auch steigende Kosten zum größten Teil beim Handel hängenbleiben, werde deutlich, wo die Branche im Augenblick steht. Es sei nicht verwunderlich, dass viele Händler weniger Ware eingekauft und Bestände abgebaut oder auch Sortimente reduziert haben.
Insgesamt erwirtschaftete der traditionelle Fachhandel im Jahr 2024 einen Umsatz in Höhe von gut 800 Mio. €. Hinzu kommen einige eher „branchenfremde“ Geschäfte und auf Teilsortimente spezialisierte „Pure Player“, die überwiegend Ausrüstung, Freie Waffen und Jagdbekleidung anbieten. Damit ergibt sich ein Gesamtumsatz der Waffenbranche von gut einer Milliarde Euro. Kein schlechtes Geschäft, ist doch die Zahl der Jäger und Sportschützen an sich überschaubar.
Exakt 25% des Umsatzes entfallen auf erlaubnispflichtige Waffen, gefolgt von optischen Geräten und Munition, die jeweils 18% erzielen. Munition bleibt der wichtigste Frequenzbringer für den Handel, denn geschossen wird immer. Gut nachgefragt sind weiterhin gebrauchte Waffen und Nachtsichtgeräte mit Wärmebildtechnologie sowie freie Abwehrmittel zum Selbstschutz, die neue Kundengruppen in die Geschäfte bringen.