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07.03.2012

Wendt: Verschärftes Waffenrecht verändert Lebenswirklichkeit nicht

Nach dem Waffenfund im Haus des Todesschützen von Weilerbach sieht die Deutsche Polizeigewerkschaft keine Notwendigkeit für eine Verschärfung des Waffenrechts.

Mainz (dapd). Nach dem Waffenfund im Haus des Todesschützen von Weilerbach sieht die Deutsche Polizeigewerkschaft keine Notwendigkeit für eine Verschärfung des Waffenrechts. "Diese Tat ist schrecklich. Aber jetzt zu fordern, Waffen nicht mehr in Privathäusern aufzubewahren zu dürfen, wäre völlig unwirksam", sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, am Dienstag in einem dapd-Interview. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Ärzte am Montag hatte die Polizei im Haus des Schützen neun illegale Waffen sichergestellt. Deutschland habe ein gutes, restriktives Waffengesetz, dessen Vollzug aber besser überwacht werden müsse. Eine reine Verschärfung des Waffenrechts sei sinnlos: "Ein Gesetz ist vollgeschriebenes Papier und verändert nicht die Lebenswirklichkeit." Das zeige die aktuelle Tat in Weilerbach sehr deutlich. "In diesem Fall hätten selbst schärfere Kontrollen von Waffenbesitzern die Tat nicht verhindert, da die Waffen illegal aufbewahrt wurden", sagte Wendt. Öffnung der Grenzen nach Osteuropa ist Rückschlag Wendt schätzt, dass es in der Bundesrepublik 10 Millionen legale und 20 Millionen illegale Waffen gibt. Im Kampf gegen den illegalen Waffenbesitz müsse die Polizei weitere Anstrengungen unternehmen. "Die Öffnung der Binnengrenzen nach Osteuropa war für uns aber ein Rückschlag auf diesem Gebiet", sagte Wendt. Ein Fortschritt sei hingegen die Einrichtung einer nationalen Waffendatei zum Ende dieses Jahres, durch die der Lebensweg registrierter Waffen in Deutschland von Ermittlern nachvollzogen werden könne. "Darauf haben wir mehr als zehn Jahre gewartet, bisher gibt es in allen Bundesländern noch rund 540 kleine Waffendateien", sagte Wendt. dapd